Wie auch in anderen
Branchen haut man nicht jedes Jahr Neuheiten und technische
Innovationen wie am Fließband heraus und so ist
die diesjährige Boot geprägt von kleinen
fast unsichtbaren Weiterentwicklungen ganz im Zeichen von Produktpflege
und Qualitätssicherungen.
Daneben
ist die große Wirtschaftskrise in vielen Ländern, insbesondere in
den Ländern, die aufgrund ihrer Lage ganz
besonders vom Wassersport und Tourismus abhängig sind, immer
noch nicht überstanden, so dass viele nur wenig Luft für Neuinvestitionen
haben. Die Werbetrommel wird auf dem Bootsektor
zwar ordentlich mit russischen Schrifttafeln und
russischen Technikblättern gerührt, doch das Land der unversiegbaren
Rohstoffreserven ist noch weit davon entfernt,
dass jeder Einwohner auch in den entlegensten Wohngebieten
mit im See des Luxus baden kann.
Entsprechend
menschenleer sind die Hallen unter der Woche, vor allem die, in denen sich die Anbieter luxuriöser
Superjachten tummeln. 
Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass
dieser kleine hart umkämpfte Markt so angegraut,
bieder und völlig spaßlos präsentiert wird.
Es gibt unzählige
Modelcontests, unzählige Fernsehshows, in denen das Model oder der
Super- star des Jahrhunderts gesucht wird
und gerade in Düsseldorf, der Stadt, die in Deutschland immer
noch als Stadt der Mode und des Designs angesehen ist, könnten ein
paar wenige Cooperationen neuen Flair, Spaß
und gute Laune auf die Boot zaubern.
Einzig
Halle 3 scheint vom Besucherschwund verschont zu sein. Hier findet
man auch unter der Woche Morgends um 10 Uhr in Deutschland
schon volle menschenumtraubte Stände.

Zwar verkrümeln sich die Hersteller von Tauchsportequipment immer mehr
in die Mitte einer von Reiseunternehmen umrankten
Standburg und versuchen mit kaum geschulten Mitarbeitern Fragen
des interessierten Besuchers aus dem Weg zu
gehen, um darüber hinweg zu täuschen, dass sie dieses Jahr nichts
wirklich neues auf die Boot mitgebracht haben,
doch einige wenige Hersteller trotzen dem Trend
und
präsentieren sich in altgewohnten Messeständen mit aufgeschlossenen,
hilfsbereiten Mitarbeitern dem interessierten
Besucher zugewandt.

Allerdings findet
man diese Stände nicht wirklich auf einfachem Weg, die Boot in Halle
3 mausert sich mehr und mehr zur größten Tauchsportverkaufsmesse
in Europa. Unzählige Verkaufsstände präsentieren
ihre Lagerbestände der vergangenen Jahre und liefern sich Rabattschlachten
auf hohem Niveau. Aktuelle Produkte sind natürlich auch dabei, aber Kleinteile, die online schon zu günstigen
Preisen erhältlich sind, findet man mangels weiterer Rabattmöglichkeiten
vergebens.
In Halle 4 hat man angesichts
des rückläufigen Bootsmarktes die freie Standfläche der Underwater
Pixel World zur Verfügung gestellt. Neben flächenmäßig großzügigen
Verkaufs- ständen namhafter UW-Foto und -Video
Firmen

findet man auch einen großen Bühnenbereich und
kann an einer Vielzahl von Seminaren und Infoveranstaltungen kostenfrei
teilnehmen.

Wenn Sie also denken, dass
Ihre UW-Fotoausrüstung schon komplett ist, hier kann schnell
das Gegenteil bewiesen werden und der letzte Sparstrumpf
fällt einer Plünderung zum Opfer, um die technischen
Neuheiten und bahnbrechenden Innovationen nach Hause bringen zu
können. Neu
im UW-Fotosegment sind beispielsweise UV-Lampen, die die Unterwasserwelt
in ganz neuen beeindruckenden floureszierenden
Farben präsentiert.
Dank der rasanten
Weiterentwicklung von LED-Lampen werden die notwendigen Lichtbringer
der Tiefe immer kleiner und handlicher und stehen
so auch dem immer währenden Problem des Gewichts
des Urlaubsgepäcks positiv entgegen. Kleiner, leistungsstärker
und leichter, kaum eine andere Firma wie GoPro
in Verbindung mit LightMotion und Aquapixs, treiben es damit so
radikal auf die Spitze. Genau das Richtige für
die i-Generation, mit dickem Geldbeutel und dem
Wunsch, mit einem Knopf fertig sein zu wollen. Für ambitionierte
Fotografen und Filme- macher natürlich genau
das Gegenteil von dem, was man sucht. Der Grundpreis ist schon
ordentlich und wenn man das System mit allen erforderlichen
Zusatzkomponenten (Licht, Weitwinkelport,
Displayrückwand, Griffe, Lampenhalter, etc.) aufgebaut hat merkt
man, dass man fürs gleiche Geld auch fast
eine DSLR-Kamera mit Carbon-UW-Gehäuse hätte kaufen können.
Weniger sieht zwar auf den erten Blick nach mehr aus, doch wie bei
allen Modetrends muss man schon genau hinsehen,
um das System, oder die Kamera zu finden, die einem alle eigenen
Vorstellungen vom perfekten Unterwasserbild bietet.

Angesichts
der Tatsache, dass immer mehr Mobiltelefone Kleinbildkameras vom
Markt verdrängen, hat Patima jetzt ein UW-Gehäuse
für das iPhone 4S gebaut. Android Modelle werden
sicher folgen. Der fortwährende
Trend an Land, dass man sich beim Fotografieren nicht mehr mit der Technik und Bildkomposition auseinander setzten
möchte, setzt sich also nach und nach auch in
der UW-Fotografie fort.
Erst vor ein paar
Monaten habe ich mir die Unterwasserfotografie mit der Teilnahme
am SSI-Specialty "Digitale Unterwasser
Fotografie" bei den Roger
Divers in Rheinböllen
näher gebracht und dort gelernt, dass man
für gute Unterwasseraufnahmen Equipment benötigt, bei
dem man alle Einstellungen manuell vornehmen kann. Spätestens jedoch
auf der UW Pixle World musste ich erkennen,
dass die Technik schneller ist, als Lehrbücher geschrieben werden
können. Klar eine professionelle
Ausrüstung verzeiht sicher eine Menge Anwenderfehler, doch die
Unterwasserfotografie ist - wie die Fotografie
an Land - schon lange kein Bereich mehr, mit dem
sich ausschließlich Profis beschäftigen. Die Mobiltelefone haben
das Bedürfniss der Menschen geformt, in jeder
Lebenssituation ein Foto machen zu wollen. Auf ein professionelles
Ergebnis kommt es dabei erstmal nicht an, da nicht
jeder mit Fotos Geld verdienen möchte. Der
Spaß, das Erlebte nicht nur in Worten, sondern auch in Bildern -
ganz besonders in bewegten Bildern - seinen
Freunden und Bekannten präsentieren zu können, reicht dabei völlig
aus. Das haben die Firmen erkannt und so
kann man mit vorprogrammierten Motiveinstellungen, die
man ist fast jeder modernen Kamera findet, ohne eigene Blenden-
und Zeitwahl ganz passable UW-Bilder schießen.
Doch nach und nach kommt dann doch das Bedürfnis,
aus den passablen Schnappschüssen besseres
machen zu wollen. So hat es mich sehr erstaunt, dass weder Corel
noch Adobe auf der UW Pixle World mit ihren
Fotobearbeitungsprogrammen vertreten waren. Denn erst eine gezielte
Bearbeitung eines Fotos macht aus einem Schnappschuß
ein wahres Meisterwerk.
Wie den meissten
Herstellern wurden dieses Jahr auch den Tauchsportverbänden Messestände
gebaut, die es ihnen ermöglichte sich einigeln
und verstecken zu können. Aussen Tauchreisen, innen
SSI. Bei einem derart geringen Platzangebot hat man da natürlich
fast keine Möglichkeit seine Fragen gezielt
vorbringen zu können.

So bin ich dann selbstredent dort hängen
geblieben, wo bsp. SSI den interressierten Besucher sehen will,
bei den Tauchreiseveranstaltern.
Roger
Tours
beispielsweise bietet Tauchreisen (sowohl individuell als auch in
Gruppen) an und bringt Sie bestens organisiert
zu allen Tauchspots des Globus. Dabei stehen bei vielen Touren
neben den örtlichen Tauchguides auch erfahrene
Tauchlehrer zur Verfügung, die einem ein rundum
sicheres Gefühl vermitteln und jede Tauchreise zu einem Erlebnis
machen. 
Golden Dolphin hat 2011 die 43 Meter lange Superjacht
"M/Y Scuba Scene" in Dienst gestellt und
erweitert damit das Tauchsafari-Angebot um eine "kleine"
luxuriöse Kostbarkeit. Das bisher sowieso
schon rundum Sorglospaket steht damit noch mehr Gästen zur Verfügung,
denn mit 26 Passagierplätzen ist sie derzeit eines
der modernsten, größten und luxuriösesten Safariboot
- zu erschwinglichen Preisen - im Roten Meer.

Insgesamt bietet
die Boot auch im Jahre 2012 360 Grad Wassersport, den man in diversen
Hallen hautnah erleben kann. Und so findet man
nicht überall nur angegraute und spaßlose Präsentationen.
In Halle 1 bsp. steht in einem riesigen Pool ein Seilzug zur Verfügung,

um seine Standsicherheit auf dem Board testen
zu können. Aber auch der sehr große künstliche Flusslauf

bietet
ausreichend Gelegenheit, um eine ausgedehnte Kajaktour erleben zu
können. Wem dass noch nicht Adrenalin genug
ist, der sieht sich alles von oben an und nutzt den Hochseilgarten.

In Halle 3 wurde neben
dem bekannten Tauchturm noch ein zweiter fast doppelt so großer
Tauchturm installiert, hier findet man neben einem
kontinuierlich stattfindenden Animations- programm
auch jederzeit die Möglichkeit zum Schnuppertauchen.



In der Mitte der beiden Tauchtürme findet auf
einer großen Bühne wechselnde Programme statt,

mit Spiel und Spaß für Jung und Alt.
Und wer's lieber ruhiger mag, der setzt sich
einfach in Halle 1 in die Beach Bar und genießt den Ausblick
auf
das bunte Treiben.

Die Branche zeigte sich - trotz leerer Hallen
unter der Woche - zufrieden und sieht positiv in
die Zukunft. Und so kann man auch 2012 sagen: nach der Boot ist
vor der Boot.
Nachfolgend
noch ein paar Impressionen von der Boot 2012, vorbeischauen lohnt
sich immer:











SHARKPROJECT
ist auf der Boot 2012 wieder mit der MS-HAITANIC vertreten und bewirbt
die neue mit SSI
gegründete Initiative "Mission
Deep Blue".


2012 geht es mit dem neuen SSI-OCEAN-RANGER-BREVET mit
4 Missionen los.
Mission 1: Stopp Finning:
Hier geht es um aktive
Unterstützung der Stop-Finning-Alliance in Costa Rica mit dem Ziel, der
Flossenmafia dort das Handwerk zu legen.
Mission 2: Schildkrötenschutz in Indonesien:
Ziel ist es
hier, den Schildkrötenhandel auf Bali – eine der Drehscheiben des
internationalen Schildkrötentötens – zu unterbinden. Zu den Aktionen gehören
Rangereinsätze zur Über- wachung der Brutgebiete und eine Reihe von
Aufklärungskampagnen.
Mission 3: Schaffen von Meeresschutzgebieten:
In dieser
Mission geht es um nichts weniger als um die Schaffung des weltweit größten
Meeresreservates in Ozeanien. Auf der schon erreichten positiven Grundlage wird
die Mission Deep Blue Experten ausbilden, die als Meeresbotschafter die
jeweiligen Regierungen beraten.
Mission 4: Schulmaterialien / Kinderaufklärung:
Ziel hier:
Schulen vornehmlich in Drittweltländern entsprechendes
Schulmaterial für den Unterricht zur Verfügung stellen, das die
Umweltproblematik und die Folgen für die Kinder zum Inhalt hat. Erste Stationen
sind hier neben den deutsch- und englischsprachigen Ländern Costa Rica und
Mosambik.
Wer sich als OCEAN RANGER bewerben will, kann das bei allen
OCEAN-RANGER-STATIONEN der SSI-Tauchbasen, direkt bei SSI, oder
auch direkt über die SHARKPROJECT-Website tun.
Es geht nicht nur um den Hai,
Schildkröten oder die Meere,
es
geht um uns - den Menschen
und darum, auf diesem wunderschönen blauen
Planeten für uns und unsere Kinder ein dauer- haftes Zuhause
zu schaffen und zu bewahren.
Text und Fotos ©
by schindler production Januar
2012 (Ausgewiesene Warenzeichen und Markennamen gehören ihren jeweiligen Eigentümern)
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