Tauchen zählte bereits seit meines frühen
"Erwachsen" -seins zu genau den Dingen,
die ich - aufgrund vieler spannender Erzählungen eines Ausbildungs-
kollegen - unbedingt machen wollte. Gesagt
getan, der 1. Wächtersbacher Tauchsportverein
wurde gegründet und nach Zell am See nach Österreich geschippert,
um beim dortigen ÖLRG unter fachkundiger Leitung einen Tauch-
kurs zu besuchen.
Aufgrund
der damaligen Prüfungsregelungen erreichte ich "nur" das
Zertifikat über die bestandene Teilnahme
am ÖLRG Tauchgrundkurs (mir fehlten 5 Sekunden
beim Luftanhalten, um den Open Water Schein bekommen zu können),
mit dem ich mich allerdings innerhalb
der DLRG/ÖLRG und in Begleitung schon recht
selbständig unter der Wasseroberfläche bewegen konnte und durfte.
Immerhin war der Kursleiter Ausbilder
bei den österreichischen Gebirgsjägern und der
dementsprechend anspruchsvolle Tauchkurs im Herbst bei 8 Grad Wasser-
temperatur und nicht maßgefertigten Nasstaucheranzügen
alles andere als ein Zuckerschlecken.
Im Verein widmedete ich mich den ehren-
und verantwortungsvollen Aufgaben des
Kassenwarts und war für meine unnachgiebige aber freundliche Art beim
Mitgliedsbeitragseintreiben schnell bekannt
und berüchtigt.
Doch die Miete
für einen mobilen Tauchturm für die Wächtersbacher Messe war
nicht gerade wenig und ohne Sponsoren und sonstige Einnahmen (wie
Golfballrausfischen aus den Wasserlöchern
auf dem Golfplatz o.Ä.) mussten die
Mitgliedsbeiträge halt für alle Aktivitäten des jungen Vereins ausreichen.
Wie es immer so kommt (berufliche Veränderungen,
Ortswechsel, etc.), schläft dann leider
manches im Leben ein und so verschwand meine karge Ausrüstung
im gut beheizen Keller und der Verein wurde
wieder aufgelöst.
Nun aufgeschoben
ist nicht aufgehoben und wie es der Zufall so will (man sagt
zwar das
es sowas angeblich nicht geben soll), lernte ich jetzt zur
Mitte meines "Erwachsen"
-seins über meinen Sohn Freunde kennen, die ihre Träume von
der grenzenlosen Freiheit unter Wasser bei den Roger Divers in die
Realität umgesetzt haben. Da
ich mich auf der Photokina nach geeignetem Material kundig machte,
um meine photographischen Dienstleistungen
auch im Unterwasserbereich zu komplettieren
und nach eingehenden Prüfungen und Testberichte lesens auch
ein Modell gefunden habe, ist mein Interesse
am Tauchsport erneut geweckt und die
Roger Divers Exkursionsziel am Samstag den 09. Oktober 2010.
Zur Vorbereitung auf diesen Tag kramte
ich also meine etwas angestaubten Ausrüstungsgegenstände
wieder ans Tageslicht (Suunto 3er Konsole mit Scubapro
Automat, Scubapro Jacket, Maske mit eingeschliffenen Gläsern und
einem schwarzen Schnorchel mit etwas
verblasster orangener Spitze, Taucher- messer
- na ja, dass brauchen wir wohl eher nicht im Schwimmbad also zurück
ins Kästchen - und ein paar Flossen,
die allerdings auch wieder zurück ins Kästchen wandern,
da sie nicht gerätetauglich sind) und schicke ein Stoßgebet gen
Himmel dass alles noch heile und tauglich
geblieben ist (so eine Ausrüstung war damals schon
nicht billig und ist es auch heute noch nicht, auch wenn sich der
Tauch- sport in den letzten 20 Jahren
mehr und mehr etabliert) und nicht gleich von den Tauchlehrern
der Roger Divers ins Museum gesteckt wird.
Breitensport
wird das Tauchen sicher niemals, zu groß sind die Vorbereitungen,
insbesondere die Sicherheitsvorbereitungen
die man treffen muss, um entspannt tauchen
zu können.
Doch im Verein/Club/Interessengemeinschaft
ist alles leichter, einfacher und unkomplizierter
und mit einer fundierten Ausbildung erreicht man schnell die
Entspanntheit beim Tauchen, damit es richtig
Spass macht.
ROGER DIVERS oder ROGERDIVERS?
But who no f... is ROGER????
Roger
war nicht der Gründer des Vereins oder des Clubs oder der Interessen-
gemeinschaft! Roger ist auch nicht nach
Indonesien ausgewandert (die Auswanderer
waren zwar die Gründer der Roger Divers und Eigentümer des
Sportshop MaRo), nein,
ROGER means: Richtig Organisiert
Geht Es Rund
Na
denn Roger Roger, Over Over and out of the Streetclothes, bei derzeit
15 Tauchlehrern, dem Sportshop
MaRo
im Hintergrund mit allen modernen Aus- rüstungsgegenständen
und der Freundschaft zu schon mal zwei der 15 Tauch- lehrer,
wird wohl nichts schiefgehen und das damals gelernte sicher schnell
wieder aus dem Gehirnkasten herausfallen.
Als erstes interessierte mich natürlich
was die samstäglichen Sicherheitstrainings -
gemäß
der Aussage auf der Homepage
der Roger Divers
- im Waldschwimmbad in Mainz-Budenheim
so einmalig machen?
Nun angefangen
hat alles mit den wirklich sehr liebevollen und gründlichen Vor-
bereitungen, die die beiden Organisatoren
und Sportshop MaRo Betreibern Karin
und Joachim für Ihre Taucher organisierten:



Jede Flasche und alle Leihgegenstände sind
nummeriert und auf einer Liste den ange- meldeten
Teilnehmern zugeordent, so dass jeder einfach nur noch "zugreifen"
muss.
Weiter ging es mit einem herzlichen
Hallo (ich war mit meiner Kamera ja bereits angekündigt), doch
mit Kaffe und Kuchen bei strahlendem Sonnenschein empfangen
zu werden, wäre für mich als kleinen Net-Schreiberling
doch wirklich nicht nötig gewesen.
Aber es war nicht "nur" für meine Geringfügigkeit, nein,
es ist hier völlig normal, dass jeder
mal was mitbringt, oder so nebenbei organisiert, denn
Gemein- schaft, Spass, Lebensfreude
und der Zusammenhalt wird hier nicht nur GROSS geschrieben,
sondern wirklich gelebt:


Verein,
Club, Interessengemeinschaft, so genau bekommt man das nicht mit,
wenn man die Homepage des Vereins und
die Handouts studiert.
Da ist von Mitgliedsbeitrag (wie bei
einem Verein), Aufnahmegebühr (wie bei einem Club) und Interessengemeinschaft (wie der IG Nippon Classic)
die Rede und stellt im Gespräch mit
den Interessierten/Club- und Vereinsmitgliedern schnell fest, dass
es ein Bischen vom Besten von Allem
ist.
Jeder, der am Tauchsport
ernsthaft interessiert ist wird gerne gesehen, kann sofort
mit- machen, alles ausprobieren und sich wohlfühlen, dabei ist man
eingeschworen wie in einem Club, jeder
hilft jedem und kann sich auf seine Clubpartner
verlassen mit dem Wissen, es gibt einfach
keine dummen Fragen und wie in einem Verein, denn ohne ein Mindestmaß an
Regeln klappt es auf Dauer leider in keiner
Partnerschaft.
Damit die gründlichen
Vorbereitungen auch wirklich funktionieren (Karin und Joachim machen
das ganze ja auch nur nebenberuflich), muss
man sich im Laufe der Wochen telefonisch oder
per Mail erklären, ob man am kommenden Training teilnimmt oder ggf.
verhindert ist. Auch wenn kurzfristig
mal was dazwischen kommt, kein Problem, das Leben besteht ja nicht
nur aus Tauchen, man muss halt nur
Bescheid sagen, damit bsp. Flaschen nicht unnötig gefüllt und
verladen werden. So eine vollständige Ausrüstung hat an Land ein
enormes Gewicht und man spürt schnell,
dass diese Sportart in einer ganz anderen Umgebung ausgeübt wird.
Bei so vielen Vorbereitungen (die Flaschen
müssen jede Woche geprüft und gefüllt, ins Auto
gefrachtet und gefahren, sowie das restliche Equipment getrocknet,
gepflegt und falls nötig gewartet werden)
kann es einem schon leid tun, wenn man das "geordente"
Chaos betrachtet, welches binnen weniger
Sekunden nach dem Startschuss für den Weg ins
Bad entstanden ist:



Doch genauso schnell wie das "geordnete"
Chaos entstand ist, war es auch schon wieder behoben,
die Klamotten am Körper und ab ging es ins "kühle" Nass
(28 Grad Wasser- und gefühlte 35 Grad
Lufttemperatur, ich war eigentlich froh, dass ich nur in der Badehose
und T-Shirt ins Wasser durfte und meinen
mit den Jahren etwas unförmigen Körper nicht in
einen nur fast passenden Neoprenanzug zwängen musste):




Vor dem Abtauchen erfolgte das obligatorische
Briefing, denn bei 30 Tauchern und heute war wirklich
alles vertreten (Schnuppertaucher, OWD-Kursbeginner, laufende OWD-Kurse,
OWD-Prüflinge, die kurz zuvor ihre
theoretische Prüfung mit Bravour absolvierten, erfahrene Taucher
beim trainieren und eben noch so einem, der vor 20 Jahren das letzte
mal Pressluft geatmet hat und keiner
weiss, ob das mal gut geht (den einen eingeschlossen), ist der
Leitspruch des Vereines "ROGER"
(wer die Bedeutung bis dahin vergessen hat, einfach weiter
oben nochmal nachlesen!) nicht nur ein Leitspruch, sondern wichtiges
Instrument damit es richtig organisiert
rund gehen kann:


Teil des Briefings war ein Lungenvolumenmesser,
den jeder vor und nach dem Training ausprobieren
sollte, um die Veränderung seines Lungenvolumens feststellen zu
können.
Und dann ging es endlich
los, Rolf, ein erfahrener Tauchlehrer wurde mir als "Buddy"
zugeteilt, der die verantwortungsvolle Aufgabe
hatte, für meine Sicherheit zu sorgen:

Anfangs
ging es ab zum flacheren Grund und ich übte mich mit der für mich
neuen Technik des Tarierens mit Hilfe
eines modernen Tauchjacket (meine alte habe ich dann doch lieber
im Keller gelassen) incl. Flaschenluftanschluss
und Bleireservat (zu meiner Zeit trug man noch um- ständliche
zusätzliche Bleigürtel um die Hüfte und musste das Jacket mit dem
Mund aufblasen um Luft hinein zu bekommen).
Dabei achtete mein Buddy auch darauf, die Atmung ruhig und entspannt
in den Griff zu bekommen. Nach - für mein Empfinden - relativ kurzer
Zeit gewöhnte ich mich schnell an die
neue Technik und wir machten uns auf den Weg, das bunte Treiben
unter Wasser zu erkunden:




Da wird in der einen Ecke noch am Anzug
gezupft, während in einer anderen Ecke ein kontrollierter
Notaufstieg mit dem Octopus des Buddys geübt wird. So banale Dinge
wie das Verlieren der Brille oder des
Mundstücks des Atemreglers wird wieder und wieder geübt,
bis man genau die Ruhe gefunden hat, um mit solche Situationen
sicher umgehen zu können






















Auch für die Unterwasserfotografen ist gesorgt,
das Mobilè von Uwe hilft die Leistungen der
Kamera objektiv zu beurteilen, Blitze, UW-Gehäuse und Lampen
auszuprobieren und mit den Einstellungsmöglichkeiten
der Kamera zu "spielen", um sich nicht erst in den Weiten
der Ozeane sich auf den technischen
Weg zum perfekten Unterwasserbild begeben zu müssen. Hier
ist die sichere und kontrollierte Umgebung, um sich mit der Technik
vertraut zu machen, damit es am Urlaubsort
nicht mehr um die Kamera, sondern um das zu fotografierende Objekt
geht:
a
Bei einem der nächsten Trainingsteilnahmen
werde ich mich daher sicher intensiver mit diesem
Angebot auseinander setzen, denn ganz zufrieden bin ich mit den
Leistungen meiner UW-Knipse nicht, auch
wenn ich die Canon PowerShot D10 natürlich nicht mit meinem
Landarbeitsgerät aus der EOS-Serie vergleichen
kann. Doch für ein passendes UW-Gehäuse ist
es noch zu früh, erstmal stehen andere Dinge an (bsp. dem Absolvieren
des OWD-Kurses).
Ups, so schnell
ist die Trainingsstunde vorbei? Mein Buddy hat am Ende dieses kleinen
einstündigen Exkurses immerhin ein Lächeln
auf den Lippen

und die Tatsache, dass ich nach 20 Jahren
Tauchpause in einer Stunde "nur" 40 bar mehr wie
er abgeatmet hatte, sowie seine aufbauenden Worte, dass ich mich
wohl doch besser als erwartet angestellt
hätte, untermauern natürlich meinen Entschluss, mit dem Tauchen
weiter zu machen!
Warum
aber bei den ROGER DIVERS?
Nun,
nachdem unsere Söhne gemeinsam die Schulbank drückten könnte ich
jetzt sagen wegen Elke und Rolf. Aber
die beiden sind nur zwei von 15 Tauchlehrern der Roger Divers und
auch nur zwei von zig Mitgliedern,
weshalb man den Roger Divers damit auch nicht gerecht werden
würde. Tauchsport
ist eine der schönsten aber auch eine der anspruchvollsten und gefährlichsten
Sportarten, die man ausüben kann. Es kommt
daher nicht auf einzelne Menschen, sondern auf das
Gesamte an, wenn man sich und sein Leben als Anfänger (oder wie
ich als Wieder- einsteiger) in die Hände
einer Organisation begibt, die (auch wenn man den Fall nicht wünscht)
mal sein Leben retten kann.
Roger
Divers ist organisiert im SSI-Verband und führt das gesamte Schulungsangebot
vom Einsteiger bis zum erweiterten Tauchlehrer
durch. Sicherheit steht dabei an erster Stelle und das
umfangreiche Angebot über Kurse und Erweiterungskurse auf der Homepage
der Roger Divers bietet allen Tauchern
unterschiedlichster Ausbildungsstufen das, was sie für die sichere
und verantwortungsbewusste Ausübung ihrer Sportart benötigen. Die
Teilnahme an nur einem Training und
dem völlig freien über die Schulter blicken, sorgte bei mir dafür,
dass ich zu der gleichen Erkenntnis
wie bereits viele in einigen Taucherforen komme, dass es nicht
auf den Namen der Tauchervereinigung (neben
SSI gibt es noch andere Vereinigungen wie bsp.
PADI oder CMAS, etc.), sondern einzig auf diejenigen ankommt, die
sich der Ausbildung im Tauchsport berufen
fühlen. Die fortwährende Diskussion um PADI, CMAS, SSI etc. hat
sich daher spätestens seit dem 9. Oktober
2010 und dem Kennenlernen der Roger Divers erledigt. Die
wirklich herzliche Aufnahme, der freundschaftliche, verständnisvolle
und respektvolle Umgang aller,
sowie die verantwortungsbewusste Art, eine anspruchsvolle Sportart
ohne elitäres Gehabe zu betreiben, sorgen
vor allem zu dem wissenden Gefühl, bei den Roger Divers
genau die fundierte und gründliche Ausbildung
zu bekommen, die es einem ermöglicht, in allen sieben
Weltmeeren sicher zu tauchen, auch wenn die ein oder andere Tauchbasis
Material zur Verfügung stellt, die ich
aus meiner früheren aktiven Tauchzeit derzeit immer noch besser
als die heutigen modernen Accessoires
kenne.
Und so ist es nicht verwunderlich,
dass die Beteiligung am gemeinsamen Abendessen im fast
mengenmäßig überforderten Lokal fast genauso stark wie beim Training
war:




Die Roger Divers gestatten jedem - nach
vorheriger Anmeldung - sich über die Schulter schauen
zu lassen, niemand kauft die Katze im Sack - auch wenn das Miau
aus selbigem noch so liebreizend klingen
mag. Und wer die alte Weisheit befolgt, dass es aus dem Wald
immer nur so herausschallen kann wie man
hineingerufen hat, der wird bei den Roger Divers nicht
nur erfahrene und verantwortungsbewusste Taucher, sondern auch Freunde
finden.
Abschliessend noch zwei
Videos vom Training, wobei ich die wirklich ansehnliche Qualität
der Originalfiles an dieser Stelle natürlich
etwas dem Webspace und der Download- geschwindigkeit
opfern musste. Eine CD mit den Originalfiles und -bildern ist als
kleines Dankeschön, diese Reportage
erstellen zu können, auf dem Weg an die Roger Divers!
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Text und Fotos © by schindler production Oktober
2010 (Ausgewiesene Warenzeichen
und Markennamen gehören ihren jeweiligen Eigentümern
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