
Eigentlich
wollte ich es für dieses Jahr beim Besuch in Laubach bei Lich mit
dem Mittelalterlich Phantasie Spectaculum bewendet
lassen, doch ließ ich mich von Freunden, die
2009 bei der Gewandungspremierung in Lich teilgenommen und
beim Termin in Laubach keine Zeit hatten, überreden und so
fuhren wir am Samstag bei strahlendem Sonneschein
nach Kleinheubach bei Miltenberg.
Bei
der Ankunft wurden wir für das Abstellen der Kutsche bereits um
3 schnöde Euronen weggelagert und dann mussten
wir uns auf einen rd. ein kilometer langen Fußmarsch
begeben. Da weiß man was Kreuzzug heisst und kann nachempfinden,
warum manche Recken beim Einzug ins gelobte Land
gar nicht mehr so bei Kräften waren und das
erste Hosianna matt und ausgelaugt mit dem Leben bezahlten.
Bei uns war es zwar nicht das Leben, aber für
2 Erwachse und ein Kind an der Eingangskasse
um 30 der schnöden Euronen entrissen, fehlte dann doch das ein
oder andere wichtige Eingeweide im Geldkatzerl, um noch ein paar
Kleinode für die Gewandung erstehen zu können.
Gut, die Saison für Gisbert Hillers Gefolgschaft
war bisher gezeichnet vom schlechten Wetter
(insbesondere in Hessen) doch auch der strahlendste Sonnenschein
vermochte es nicht, die Zuschauer und Besucher in Schaaren in
baiuwarische Gefilde strömen zu lassen.
Doch
dabei ist das Angebot - besonders das musikalische - mehr als den
Eintrittspreis wert. Saltatio Mortis, Vermaledeyt,
oder auch das künstlerische Angebot mit Dr.
Bombastus und seinem neuen Mönch Leonardus (Rectus hatte
er ja bereits ein paar Jahre zuvor an den Marktvogt
Eduard von Sonnenberg verloren, der ihm vortan
gestattet, sein Lustholz mehr gebrauchen zu dürfen), Forzarello,
Bagatelli, oder Spiral Fire und den Fakir Rafftan, um nur ein paar
zu nennen.
Also genug
Grund, um das Wochenende im schönen Löwensteiner Schlossgarten
verbringen zu wollen.
Doch
wie auch in Laubach bereits beobachtet, fand man nur Stand an Stand
unsortiert und wie Perlen an der Schnur aufgereiht
vor. Wieder kein zu erkennen- des Konzept
zwischen Markt, Bühne und Turnierplatz, keinen roten Faden, der
es den Besuchern ermöglicht hätte, eine Reise
ins Mittelalter und der Phantasie erleben
zu können. Die Wucht der Werbeplakate mit großer weisser Schrift
auf schwarzem Grund überdecken alle liebevoll
gestalteten mittelalterlichen Markt- stände
und Tavernen, obwohl das Drachenlogo als solches sehr gelungen ist,
doch die Präsentation müsste sich besser
in das Thema Mittelalter und Phatasie einfügen.
Und auch der schwarze Porsche - über und über
mit Aufklebern vom MPS bedeckt - trug neben
der Plastiktoilettenburg (Stallungen) sein Unwesen bei, um ganz
die Phantasie dieser märchenhaften Veranstaltung
verlieren zu müssen. Schade, Schade, Schade.
Werbung mit großen Plakaten und weit sichtbarer
Schrift, sicher eine gute Sache, doch die
hätte man ausserhalb der Veranstaltungsflächen positionieren müssen,
um auch dem letzten Passanten in Aschaffenburg,
Miltenberg und Umgebung die Möglichkeit geben
zu können zu begreiffen, dass hier wirklich was los sein kann.
Mit der Werbung für ein Fest auf dem Festgelände
selbst ist es irgendwie wie mit der Nationalfahne
eines deutschen Landstriches, der mit dem weissen Adler auf
weissem Grund schier unverkennbar durchs naive
Leben geht. Annyway oder wie man
anderswo sagt. Und so ist es nicht verwunderlich, das nicht
mal zur Halbzeit der Veranstaltungsreise durch deutsche Landen,
bereits die ersten Marktstände mit Sonderangeboten
oder gar Ausverkaufsplakaten den wenigen Besuchern
begegnen müssen.
Erst wenn sich die Sonne
am Horizont verzogen, sich Dunkelheit um Schloss Löwenstein
breit gemacht und die Sterne das fahle Mondlicht einrahmen,
wird es endlich Mittelalterlich und Phantasie
auf diesem Spectaculum!
Die nächtliche
Feuershow sucht wirklich lange und vergeblich ihres Gleichen.
Riesige unzählige Feuersäulen steigen in den Nachthimmel
empohr, tausende kleine Lämpchen und Kerzen
flackern an den Ständen und Tavernen und auf der
Bühne entfachen die Künstler noch einmal ein musikalisches und atem-
beraubendes Traumspectacel. Das
entschädigt, aber leider nur ein wenig, für den nüchternen Tag.
Nachfolgend
ein paar Impressionen vom 05. Juni 2010:

















































Text und Fotos © by schindler production Juni
2010 (Ausgewiesene Warenzeichen
und Markennamen gehören ihren jeweiligen Eigentümern)
|