-> Cebit 18. - 24. März 2004 in Hannover


                                     CeBIT vom 18. - 24.03.2004 in Hannover


Auf den Mittelstand fertig los:

Wie schon wieder? Das war doch erst im letzten Jahr die große Hoffnung der Branche.

Langsam macht sich die Resignation breit, daß der Mittelstand nicht so spontan - wie
prognostiziert - auf die schönen Werbeversprechen hereingefallen ist. Wer heute outsourced
muß sich morgen ernsthafte Gedanken machen, wie man den Mitarbeitern den Frust über
Outsourcingdienstleister vertreibt, um auch mit einem solchen Dienstleister noch genügend
Motivation den Mitarbeitern zuteil werden zu lassen, damit man nicht übermorgen das
Unternehmen schliessen muss.

Der Mittelstand lebt von engagierten Mitarbeitern, die sich mit dem Thema IT nicht nur am
Arbeitsplatz beschäftigen, um so dem Unternehmen wertvolle Resourcen für das Tages-
geschäft zu erhalten. Die Motivation dieser Mitarbeiter schwindet dramatisch, wenn man
ihnen ein Stück Verantwortung entzieht und sich auf einen weit weg sitzenden Dienstleister
einlässt, dessen erstes Unternehmensziel "Gewinn" bedeutet. Schuldzuweisungen, ja nicht die
Verantwortung übernehmen etc. sind hier an der Tagesordnung, um den letzten Cent aus dem
Vertrag quetschen zu können. Mal davon abgesehen, daß Outsourcing immer verbunden mit
auf der Strecke bleibenden Arbeitsplätzen ist - da der Dienstleister ja bei Angebotsabgabe
bereits genügend eigenes know how besitzen sollte - ist eine Verbessung der IT-Landschaft
oft erst nach einer reichlichen Test- und Einführungsphase zu erzielen. Die Kosten dazu
hätten gereicht, um das eigene Personal noch Jahre (auch ohne Arbeitsleistung)
weiterbeschäftigen zu können.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob er nicht was besseres findet!

Eine sinnvollere Alternative bietet sich im OUTPLACEMENT, da hier das eigene Personal
weiterhin seinen Fokus auf die Ziele des eigenen Unternehmens richten kann.

Welche Alternative letztlich die bessere ist, muß jede Firma für sich entscheiden,
Erfahrungen anderer Firmen kommen meisst nur sehr selten ans Tageslicht und was man
da zu höhren bekommt, vermiest einem so richtig die gute Laune am outsourcen.


Nehmen Sie sich also mal wieder Zeit für Ihre eigenen Mitarbeiter und erkunden gemeinsam
den Dschungel der IT-Branche.

Der IT-Dschungel 2004

Die Zukunft der Hardware:

Rasierer, CD-Player, MP3-Player ? Nein ein ganz normaler vollwertiger PC !Tablet-PC's kommen, demnächst.Holz so weit das Auge reicht.

Während sich die Branche in Ihrer Denkweise von GROSSEN Unternehmen auf MITTLERE und
KLEINE umstellt, gehen die Hardwarebauer noch einen Schritt weiter. Mini-PC's, Tablet-PC's,
Handheld-PC's, und Smartphones beherrschen die diesjährigen Ausstellungshallen.

Der Weg bis zum vollwertigen implantierbaren Windowsrechner ist zwar noch relativ weit,
aber das Ziel scheint klar vor Augen zu liegen. Warum auch nicht ? Die getreue Technologie-
familie lechst doch nur danach. Während man von Halle 1 bis 25 und ab Halle 27 in aller
seelen Ruhe Produkte testen und sich ausgiebig beraten lassen kann, hat man in Halle 26
und ein paar Aussenpavillons ernste Mühe, ein kleines Stück vom Blick auf die edlen Minis
der Telekommunikation erhaschen zu können.

UMTS hier, UMTS da. Alle scheinen jetzt endlich so weit zu sein, dass es mit dem Datendienst
los gehen kann und der geneigte Kunde würde sowieso lieber auf das tägl. Mittagessen
verzichten, um sich den teuren Spass leisten zu können. Einige Anbieter stimmen die Kunden
schon mal mit extrem abgemagerten Models auf die neue Ernährungspolitik ein. Arme
Datenjunkies.


                                                      
Weniger ist mehr. Und das leider immer öfter.

Mal ehrlich, seit der Markteinführung der Intel Pentium IV Prozessorfamilie (bzw. AMD 2***+)
hat sich am PC-Markt nichts Wesentliches geändert. Die Gehäuse werden bunter und edlere
Materialien (bsp. Holz, Aluminium, Cyberbeleuchtung etc.) finden Verwendung, aber so
quantensprungmässig ist die letzten 3 Jahre nichts passiert. OK, Spezialisten könnten jetzt
eine Vielzahl von Innovationen vortragen, die sieht aber nur der IT-Profi und auch der merkt
nur, ob ein PC 2 Takte schneller läuft oder doppelt so viel Arbeits- und Grafikspeicher besitzt
als der, der Gestern aktuell war.


Angesichts der gähnenden Leere an wichtigen Ständen, die die Arbeitsplätze innerhalb der
IT-Branche bedeuten, kann einem schon ein wenig mulmig zu mute werden.

Die Miniaturisierung der Hardware trägt zwar dem Kundenwunsch Rechnung, aber das
Marktpotential ist nicht das Gleiche, was die PC's in Zeiten erlebten, als die ersten
Supermarkt-PC's über das Kassenlaufband rollten. Geht man dann auch noch mit kritischem
Blick durch die Hallen und entdeckt, dass Manager - die am eigenen Stand sog. Tablet-PC's
verkaufen wollen - selbst mit einer guten alten Faltkartonmappe mit Papierinhalt durch die
Gegend laufen, dann schrumpft das Marktpotential eklatant ab, da genau diese Zielgruppe
ihr Geld für einen 3. und 4. PC im 2-Personen-Haushalt ausgeben soll.


Jeder muß seine Daten überall mit hinnehmen können. Warum also dann nicht gleich ans Schweizer-Taschenmesser ? Bitte sehr, ein neues Tool am Survival-knife Auch ein PC zum herumtragen.

Die Miniaturisierung ist daher nur ein kleiner Tropfen im Grossen IT-Ozean.

Gegenteilig verhält es sich bei der Firma SWEDX. Im Jahre 2002 war die Firma mit einem
winzigen Stand zwischen Mobiltelefonen vertreten. Holz setzt sich langsam durch und so
fand ich heute einen grossen, durchgestylten Präsentationsbereich mit einer Vielzahl schöner
Produkte, die einem das Arbeiten (optisch) etwas angenehmer gestalten. Es scheint doch
noch Hoffnung zu geben.



Die Zukunft des World Wide Web:

Cyberspiele greifbar erleben   Nur mit dem Vorlesen klappt es noch nicht so ganz   Der Blick folgt exakt dem Bild und er freut sich dabei auch noch.

Häppchenweise kleine Preise!
Oder wie ich dem Kunden erklären will, warum Internet soooo teuer ist.

Hat man vor geraumer Zeit eine monatliche Pauschalgebühr gezahlt, um ins Internet zu
gelangen und alles machen zu können, so entdecken die Provider nun das Werbemotto
"Schnittchen". OK, der Grundpreis ist geblieben und auch die Minutenpreise schlagen ohne
Flatrate nach wie vor zur Buche, aber alles machen - können Sie nun nicht mehr.
Da wären dann noch € 5,00 für ein paar mehr MB M@il-Speicher, € 3,00 für einen sinnlosen
Datendienst, € 8,00 für eine Infobörse, € 3,00 für die neuesten Bilder der Formel 1 und so
weiter und so weiter. Nichts ist unübersichtlicher geworden als die Preispolitik der Internet-
provider.

Ach ja, Filme können Sie jetzt auch "online" sehen. Dabei kostet der gleiche Film in der
Videothek gerade mal ein Bruchteil dessen, was einem das "T" abknöpfen möchte. Es sind die
Vorboten des digitalen Fernsehzeitalters, welche den Weg zum ganzheitlichen Pay-TV ebenen
soll. Und wer will sich schon nachsagen lassen, dass er hinter dem Mond (ich leb nicht online)
lebt. Klevere Sache das mit dem sanften Kundendruck über den Modetrend.

Was am Ende übrig bleibt ? Ganz klar, Schulden bis zum abwinken, Unerreichbarkeit, weil mit
dem Fernsehanschluss auch der Telefonanschluss abgestellt wird und eine Menge Lebens-
langeweile, da ja das selbige nicht mehr "online" gelebt werden kann.

Hoffen wir, dass die Psychologen sich für den Fall der Fälle gewappnet haben und schon mal
ein paar Gesellschaftsspielekreise oder Abenteuererlebniswanderungen im Sortiment haben.

Vor 3 Wochen nahm ich an einem Erlebniswochenende für Eltern und Kinder eines Waldkinder-
gartens teil. Das Tal war so abgeschnitten von der Umwelt, dass alle Handy's (egal welchen
Providers) stumm blieben und auch das Haus ohne TV-Empfang ausgestattet war. Merkwürdig,
Tagsüber gab es rund um das Haus eine Menge zu erleben, es wurde bewusst mit den Kindern
gespielt, und der Singkreis ums Lagerfeuer machte wirklich allen Spass. Auch am 2. Tag hatte
noch niemand Online-Sehnsucht und alle waren sich einig: Das machen wir bald wieder!

Die Menschheit ist also doch noch vor dem "onlinewahn" zu retten.


                     Direkte Online-Erfassung der Penstick von Siemens               Auch der Taschenalleskönner im Breitbandformat hat im Erlebnistal keine Chance

Die Zukunft der mobilen Datenfreiheit:

Wir drücken uns die Daumen: Vodafone-Chef Arun Sarin            Siemens neues Klappenflagshiff            Samsung setzt auf "schieben"

Alle Weichen auf los doch "how are you UMTS" ?

In Focus Nr. 8/2004 beschreit Vodovone-Chef Arun Sarin die "neue" Technologie (4 Jahre alt,
Dienstwagen werden früher ausgetauscht und auch PC's haben eine weit aus geringere
Halbwertszeit) und will gar die ganze Branche revolutionieren, als hätte er selbst diese Technik
erfunden.

Mit der Terminierung legt er sich auch gewaltig weit aus dem Fenster (September 2004),
dabei hat der Konzern derzeit mehr als genügend Probleme, um die Kunden der "alten"
Technologie bei Laune (sprich am Höhrer) zu halten. Immer öfter kann man in Vodafone-Filialen
beobachten, dass unsichere Handy-User gerne auf den fest programmierten Vodafone-live-
Button verzichten würden und sauer das Ambiente verlassen, wenn sie nur ein "NEIN das geht
nicht" von den genervten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu höhren bekommen. Denn mit
dem neuen Handy aus der Kategorie "live" hat man sich eine echte Geldvernichtungsmaschine
in die Tasche gekauft.

Ein Handy ohne "live" bedeuten bei Vodafone dann solche Geräte, mit denen man gerade noch
so eine SMS versenden kann, aber dann ist Schluss mit den innovativen Technikmonstern im
Scheckkartenformat. Wer neue Technologie will, muß eins aus der "live"-Abteilung nehmen, ob
er will oder nicht. Das dieser Dienst und Geldvernichter natürlich nicht gerade bei Eltern von
handysüchtigen Kindern Entzückungen hervorbringt liegt klar auf der Hand.

Herr Sarin, revolutionieren Sie ihr Unternehmen und versuchen Sie erst im Anschluss an die
gesamte Branche zu denken.

Ich habe mich im Jahre 1996 für die Rufnummer 0172 entschieden, da damals das Unternehmen
das Rennpferd der Branche war. Heute ist der Gaul müde und wird mehr und mehr zum lahmen
Esel. Besonders, wenn es um die schönen neuen Geräte geht, die man von den Handy-
Herstellern in grosser Vielfalt gerade bei der Cebit vor Augen geführt bekommt. Vodafones
Marktstrategie lautet derzeit eher "wir lassen unsere Kunden mal warten und warten und
warten, irgendwann nimmt der Kunde dann so ein billiges Auslaufmodel und wir verdienen
immer noch genug Geld, um damit die UMTS-Technologie finanzieren zu können". Andere
Firmen der Branche haben stets die neuesten Geräte und vertrödeln die Zeit auch nicht damit,
unnötige Portale dem Kunden aufzwingen zu wollen. Die Informationspolitik innerhalb des
Unternehmens Vodafone lautet leider auch so, dass ja keine Information erteilt wird. Egal zu
welchem Thema.

Herr Sarin, Sie könnten Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch rote Anstecker oder
Umhänger spendieren, auf denen "NEIN" oder "DAS KANN ICH IHNEN NICHT SAGEN, DIE
ZENTRALE SAGT MIR JA AUCH NICHTS" steht. Dann wüsste der Kunde schon beim betreten
worauf er sich einlässt und müsste nicht lange Schalterwarteschlangen in Kauf nehmen, weil
es eine Vielzahl von Kunden gibt, die ebenfalls von der Informationspolitik mehr als begeistert
sind.

Der Kunde als Bittsteller, bei Vodafone ist das "LIVE".

So musste ich auf mein letztes Handy (Samsung SGH-E710) mehr als 2 Monate warten und
wurde von den "Kundenberatern" im  vierzehntägigem Abstand mit neuen Ausreden und
Terminvorhersagen abgespeist. Womit ich nicht gerechnet hatte, Vodafone waren meine
Beschwerden dann doch nicht egal und entschuldigten sich mit einer Kulanzerstattung bei der
nächsten Telefonrechnung. Vielen Dank dafür, aber das ist erst der Anfang auf dem Weg zu
einer Revolution. Vodafone sollte sein Bestreben nicht damit verschwenden sein Geld in
Expansionen zu stecken, sondern die eigenen Mitarbeiter schulen und informieren, damit die
Kunden wieder eine Beratung erhalten. Den Rest sollten sie dazu verwenden, Datendienste
bezahlbarer und damit nutzbarer zu machen. Wenn man ein Video aufnehmen will, dann kauft
man sich eine digitale Videokammera oder eine Digicam, mit der man (im 5 mpx-Format)
Videosequenzen weit aus besser aufnehmen und per e-mail oder Internetseite kostengünstiger
verbreiten kann.

Machen Sie also nicht sich selbst und Ihren Kunden etwas vor sondern verlassen Sie Ihre
Traumwelt - alle warten nur auf UMTS -. Ein Mobiltelefon bleibt ein Telefon und die Mehrzahl
der User wird es "nur" zum telefonieren verwenden.

Allein die Preisvorhersage wird UMTS zu einem Datendienst machen, den der normale User
finanziell nicht in Anspruch nehmen kann (verschmäht er doch bereits heute das "live"-Portal
aufgrund der hohen Kosten). UMTS wird daher zum Statussymbol in den Vorstandsetagen als
Beigabe zur Mercedes S-Klasse. Dieses schwindend kleine Klientel reicht jedoch leider nicht
aus, um das vereichelt teure Mobilfunkbaby zum Kassenschlager werden zu lassen.

Nur zahlen kann man damit noch nicht Klein, chic und gerade aufklappbar. Philips wird zum Konkurenten von Samsung und Siemens



                  Text und Fotos
© by schindler production März 2004
        (
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