-> 59. Internationale Automobilausstellung vom 13. - 23. September 2001 in Frankfurt am Main


                                   

Mit gemischten Gefühlen öffnet die 59. Internationale Automobilausstellung (IAA)
am 13. September 2001 ihre Pforten:

       

Grauen und Entsetzen über die schrecklichen Vorfälle in Amerika überschatten die
multimedialen Highlights der 59. IAA. Auch wenn man zukünftig im PKW per TV ein
breiteres Informationsangebot nutzen kann, die Dimension der Tragödie ist einzigartig
in der Weltgeschichte.

In Gedenken an die Opfer und Hinterbliebenen des 11. September 2001

Ein besonderes Highlight bildet der aktuelle Trend, den Gebrauchsgegenstand
Nr. 1 = das Auto - zu einem leistungsstarken Multimediaportal auf 4 Rädern
auszubauen. Doch welcher Hersteller hat seine Hausaufgaben richtig gemacht,
um Sicherheit, Multimediavielfalt, Preis und Kundenzufriedenheit in Einklang zu
bringen, damit Sie nicht am nächsten Baum landen und Ihr liebstes Stück in
Flammen aufgeht.
                      
Lesen Sie daher an dieser Stelle, wieviel PC Ihr Auto wirklich braucht und welche
Arbeiten Sie besser an Ihrem Schreibtisch erledigen sollten.

Das große PRO =
Zukünftig werden nicht nur beim EDV-Händler sondern auch in der KFZ-Werkstatt neue
Berufe im IT-Bereich heranwachsen, um die Frage nach der Leistung des PKW's - nicht
mehr nur auf die kw-Zahl des Motors sondern auch bezogen auf Arbeitsspeicher und
Taktfrequenz - richtig beantworten zu können.

Stellen Sie sich daher bereits heute auf folgende Inserate im KFZ-Markt ein:

Auto xx special edition, Bj. 2002, 14.000 km, 150 kw, ABS, ESP, ESSD, Alu, tief,
1,4 ghz, 512 MB RAM, 32 MB Grafik, 20 GB Festpl. 20x DVD/CD-RW, 1a Zustand
aus 1. Hand, VB € 46.000,--.


Multimedia im Automobil:

Telefon, Navigation, DVD, e-mail und Internet, demnächst erhältlich Audi's MMI im neuen Avantissimo Nissan Crossbow mit Ortungssystem

Alle Marken stehen in den Startlöchern. Jedoch bedarf es anscheinend noch einiger
Stunden im stillen Kämmerlein, um eine vernünftige Marktreife zu erlangen.


Das multimediale Angebot beschränkt sich im Serienbau derzeit nur auf ein paar wenige
Ausnahmen wie den Ford Galaxy, der bereits seit geraumer Zeit einen speziellen Car-VHS
Player an Bord bekam. Die Kid's kann man so auch auf längeren Strecken zwischendurch
mit einem Video bei Laune halten - doch mehr ist auch hier "on board" nicht drin. Positiv
die Anschlußvielfalt für portable, externe Geräte wie Spielekonsolen, DVD, MP3 Player etc.


Die anderen Marken ziehen nach und bieten ähnliche Geräte (meißt in Familienvan's wie
Sharan & Co) in ihren Sonderausstattungslisten an. Hierbei handelt es sich jedoch um
separate Einheiten, die mit den sonstigen multimedialen PKW-Funktionen (Navigation,
Telefon, Notruf) nichts verbindet. Bei Autos ab der gehobenen Mittelklasse findet man an
den unterschiedlichsten Orten entsprechende Anschlußmöglichkeiten. Egal ob im
tiefkühlfähigen Handschuhfach wie beim Peugeot 607 oder in der Fondmittelkonsole wie bei
vielen anderen Herstellern, die die Kopfstützen mit Monitoren ausgestattet haben. Hat man
sich erst einmal für das Multimediagrundpaket als Zubehör entschieden, bedarf es nur noch
der Anschaffung solcher externen Geräte und Ihr Auto erhält das Zertifikat "Multimedia on
board", wobei eine Video- oder digitale Fotokamera natürlich auch angeschlossen werden
kann. Doch Vorsicht, das Video vom Schäferstündchen mit der Geliebten im Auto könnte
später gegen Sie verwendet werden. Schade, daß man nicht bei allen Modellen an die
Stromversorgung gedacht hat und je Zusatzgerät ein entspr. Zigarettenanzünder-
adapterkabel benötigt.


E-mail und MP3 aus dem Internet am 6,5" TFT-Bildschirm sucht man in Serienausstattungen
ebenfalls vergeblich. Kein Wunder, ist doch der UMTS-Start dank der hohen Pokereinsätze
in weite Ferne entschwunden, mit dem diese Technologien im Auto einen Sinn ergeben
würde. Wer es sich leisten kann, läßt sich ein entspr. Gerät von Blaupunkt oder Grundig
installieren und verwendet die langsame, teure Verbindung via Handy.


Auf den ganz großen Wurf darf man also weiter gespannt sein. Zwar kündigte Audi mit
seinem MMI (Multi Media Interface) diesen bereits an, doch sucht man dieses in einem
Serienfahrzeug in Halle 5 vergeblich. Der neue Avantissimo auf Basis eines A8 hat dieses
mediale Vergnügen zwar erhalten, aber mit diesem Fahrzeug spricht man eine sehr kleine
Zielgruppe an, die diesen Bereich per Sonderzubehör in den bisherigen Fahrzeugen schon
abgedeckt hat. In den Standardprodukten A2 - A8 wird man sich daher noch etwas
gedulden müssen, bis man das MMI in den Sonderausstattungslisten findet.


Da Designstudien bekanntlich mehr als geduldig sind, darf man sich leider noch nicht so
richtig auf japanische Leckerbissen freuen. Nissan bietet im Crossbow - ungeachtet der
Multimediavielfalt - noch ein Ortungssystem für jeden der vier Fahrzeuginsassen an, damit
diese sicher den Weg zurück zum Gefährt finden, wenn sie es denn wirklich einmal
verlassen müssen.


Fazit: Warten, denn die meisten Wohnzimmer sind ebenfalls noch nicht voll multimedial
ausgestattet, oder haben Sie zu Hause eine Dolby-Sourround Anlage mit 110 cm
Flachbildschirm, DVD-Player und Internetzugang im Fernseher? Weshalb also in Hetze
verfallen, wir stehen doch erst am Beginn des Multimediazeitalters!


Doch Vorsicht, wenn an der Ampel Ihr Vordermann bei grün nicht losfährt, kann dies
zukünftig daran liegen, daß er seinen Fernseher vom Steuergerät - welches die Bewegung
des PKW's erfaßt - nicht abgeschaltet bekommen möchte.


Hupen zwecklos, Fahrer sieht gerade Pay-TV über die Telefonkarte, bitte Hindernis dem
Navigationssystem melden!



Online im Automobil:
                           
Eine wirkliche Neuerung der IAA 2001 ist der Trend, fast alle Autos - egal welcher Klasse -
mit dem Online-Medium Nr. 1 (dem Telefon) auszustatten. Damit eröffnen sich neue
Informationswege in der Serienausstattung.


War man bisher beim Navigationssystem per CD-Rom auf alte Stände des Kartenmaterials
angewiesen, kann man heute per SMS neben den neuen Einbahnstraßenregelungen (die
ändern sich gerade in Frankfurt am Main häufiger als es den Autofahrern lieb ist), auch die
aktuellen Verkehrssituationen mit Stauumfahrungsmöglichkeiten gesendet bekommen.


Daneben bieten diese Dienstleister noch zusätzlich abrufbare Informationen wie
Sehenswürdigkeiten, Hotels, Tankstellen etc. an. So zu sagen eine Vorversion des
dynamischen Internetzugangs, der Sie dann wirklich "online" immer auf dem Laufenden
halten würde. Doch diese Technologien werden erst mit Einführung des UMTS-Standards
im Automobil erwartet. Die heutige Lösung fordert durch das Versenden von SMS ihren
Preis, weshalb man sich immer gut überlegen sollte, ob man diese Dienste nutzen möchte.
Die Autofirmen stehen jedoch auch beim Thema Internet bereits in den Startlöchern und
bieten PKW-gerechte HTML-Seiten an, mit denen man entspr. Dienste abrufen kann. Beim
heutigen GSM-Handy zwar ein langsames und teures Vergnügen, aber wer darauf
angewiesen ist und ein Notebook oder Handheld-PC im Auto betreibt, kann es nutzen.


Positiv die Steuereinheiten am Lenkrad, um ein Gespräch annehmen bzw. abbrechen zu
können, damit Sie die Hände immer am Lenkrad und Ihre Konzentration im Straßenverkehr
lassen können.


AMG SL 55 Design und Bedienbarkeit in Bestform                        Design der Zukunft im Citroen C Crosser

                                     
Porsche's Online-Center im Turbo; eine Freisprecheinrichtung anstatt des altmodischen Höhrers wäre sinnvoll

Fazit: Die Automobilindustrie hat bereits heute den Trend erkannt, daß man neben Design
und Leistung eines Fahrzeugs auch das Thema Kommunikation groß schreiben muß. Die
Technologien stehen jedoch erst am Beginn einer neuen Ära. UMTS und GPRS sind noch
nicht flächendeckend von den Telefongesellschaften installiert, wobei man daran erkennt,
keine Branche kann alleine auf diesem Weg bestehen. Globalisierung hin oder her, alle
müßen "ZUSAMMENARBEITEN" damit der Kunde auch im PKW seine Wünsche nach
Kommunikation erfüllt bekommt.



e-business im Automobil:

Foto by Mercedes Benz  e-business von Ihrem Lieblingsplatz aus?  Handheld-PC's sind derzeit die einzig vernünftige Lösung, um mobil ins Internet zu kommen und e-business zu betreiben.

Schöne neue Welt im Cyberspace.

Wer heute im Automobil "arbeiten" und Kundengeschäfte per e-mail und Internet am Lenkrad
erledigen möchte, muß nach wie vor eine Businesslösung ordern, die dann als Individualpaket
über der Ladentisch geht. Der Preis einer solchen Lösung ist natürlich auch nur etwas für
Individualisten.


Ein entspanntes arbeiten auf dem Sofa im Bentley powerd by SONY VAIO ist angesichts des
Anschaffungspreises eher einer kleinen Minderheit vorbehalten. Nicht jeder Manager hat das
Glück, einen solchen Wagen als Firmen-PKW mit Fahrer bestellen zu dürfen. Der breiten Masse
bleibt daher nur das Warten auf die innovativen Lösungen, die derzeit erst der
Automobilindustrie von Firmen wie der AM3 AutoMotive MultiMedia AG aus Fürth angeboten
werden. Des weiteren darf man nicht vergessen, daß solche mobilen Internetlösungen mit
erheblichen Kosten verbunden sind (Verbindung via GSM-Handy), die den Preis des gefahrenen
Kilometers - angesichts der allseitigen Sparpolitik - ins unermeßliche bringt.


Die Autofirmen haben sich jedoch alle dieses Thema auf die Fahnen geschrieben, so daß wir
heute schon vernünftige Schnittstellen und Halterungen für externe Geräte in den Serien-
fahrzeugen vorfinden und nicht den teuren Handheld in der Mittelablage herumrutschen
lassen müssen.


Hier ein paar Innovationsbeispiele:

Foto by Audi AG   Foto by Audi AG

          
Foto by AM3 AutoMotive MultiMedia AG                    Foto by AM3 AutoMotive MultiMedia AG
                                             
ein zentrales Steuergerät für alle Anwendungen
          
Foto by AM3 AutoMotive MultiMedia AG                   Foto by AM3 AutoMotive MultiMedia AG

Fazit: Wer e-business im Automobil betreiben möchte, ist auf die Lösungen der IT-Branche
nach wie vor angewiesen. Notebook oder Handheld mit Schnittstelle zum Handy (infarot
oder Kabel) bleibt die einzige Alternative um mobiles business zu betreiben. Dies kann man
allerdings an allen Orten, nicht nur im PKW. Bis die Automobilindustrie bezahlbare Lösungen
in die Serienfahrzeuge einbaut, werden noch Jahre vergehen. Hoffen wir, daß das Thema
Sicherheit und Bedienbarkeit ausreichend beachtet wird, um nicht Gesetze einführen zu
müssen, die das Betreiben der Geräte nur bei Stillstand des Fahrzeuges erlaubt.




                  Text und Fotos
© by schindler production September 2001
                                           IAA-Logo 
© by VDA e.V.
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